Wussten Sie dass auf der Burg Mödling wirklich Minnesang vorgetragen wurde? Und was die Hohe, bzw. Niedere oder Ebene Minne ist? Ein Ausflug mit Charakter.
Start und Endpunkt: 2340 Mödling; Parkplatz Goldene Stiege
Koordinaten Start / Ende: Latitude 48,079137 / Longitude 16,279732
Gehzeit: 2 Stunden (ohne Pause)
Rastmöglichkeiten: GH Bockerl
Startpunkt ist der Parkplatz Goldene Stiege bei dem GH Bockerl. Sie gehen am Gehsteig bergauf Richtung Mödling / Breite Föhre. Ein breiter Weg über Stock und Stein führt uns zu einer großen Kreuzung mit gelagertem Holz und vielen Kennzeichnungen. Sie überqueren geradeaus Richtung Breite Föhre. Bald kommen Sie an eine große Kreuzung an der früher die Breite Föhre gestanden ist, jetzt erinnert ein Gedenkstein an den fast 450 Jahre alten Baum. Sie überqueren die Kreuzung (mit der Anningerstraße) abermals geradeaus und spazieren eher flach ein Stück den Beethoven Weg entlang. Die erste Gelegenheit in einen kleinen Waldpfad nach rechts zu biegen, nehmen Sie wahr. Sie gehen jetzt auf einem schmalen Weg bergauf und kommen bald an eine T-Kreuzung. Sie folgen dem Weg links weiter bergauf bis Sie wieder auf die Anningerstraße kommen, vor Ihnen liegt eine Kreuzung. Sie waren jetzt ca. 25 Minuten unterwegs.
Kreuzen Sie geradeaus in den breiten Josef-Schöffel-Weg Richtung Husarentempel oder Matterhörndl. Sie passieren eine kleine Kreuzung mit einem Forstweg und wenden sich dann bei nächster Gelegenheit in einen nicht markierten, schönen, hellen, schmalen Waldweg nach rechts. Dieser Weg ist am Nachmittag herrlich sonnendurchflutet. Nach einer Serpentine umrunden Sie auf hoher Höhe die Meiereiwiese. Immer wieder können Sie durch die Bäume blicken und sehen auf der anderen Bergseite den sonnenbeschienen Husarentempel. Sie bleiben auf diesem Weg der vorerst leicht bergab geht, und halten sich bei allen weiteren Abzweigungen immer links. Nach einer kleinen Steigung aufwärts und einer langen gerade abwärts, gelangen Sie an eine große Kreuzung mit vielen Wegen. Sie waren jetzt ca. 1 Stunde und 10 Minuten unterwegs.
Sie kreuzen leicht schräg geradeaus Richtung Ruine Burg Mödling. Den breiten Weg verlassen Sie gleich wieder in einen schmalen Wanderweg nach Links. Am Grad entlang führt der Weg leicht gewunden auf die Burg Mödling zu. Nach ca. 10 Minuten stehen Sie auf einer Hügelkuppe mit einer sonnendurchfluteten Waldlichtung, atmen Sie hier tief durch, es ist einfach schön. Vor sich sehen Sie bereits die Burg auf dem nächsten Hügel. Wenn Sie jetzt den Weg geradeaus wählen geht es kurz steil bergab. Sie kreuzen einen Weg und gehen bergauf zur Burg Mödling.
Die Burg Mödling: Die Burg Mödling wurde im 11. Jahrhundert von Heinrich de Medlich erbaut und war, bis sie 1556 nach einem Blitzschlag abbrannte, bewohnt. Sie war Sitz einer Nebenlinie der Babenberger, die sich der Kunst widmeten, und daher auch Minnesänger auf Ihrem Hof begrüßten. Der wohl berühmteste Sänger der die Burg Mödling besuchte war Walther von der Vogelweide im Jahr 1219. Er trug sowohl politische Dichtung vor als auch Minnegesang.
In den politischen Versen ging es vornehmlich um Reichspolitik. Folgendes Beispiel eines althochdeutschen Verses entstand unter Otto. In diesem Vers wird gegen Papst Innozenz III. (1198 – 1216) intoniert. Er soll sich bei einem Kreuzzugsappell selbst bereichert haben.
Saget an, hêr Stoc, hât iuch der bâbest her gesendet,
daz ir in rîchet und uns Tiuschen ermet unde swendet?
Swenne im diu volle mâze kumt ze Laterân,
sô tuot er einen argen list, als er ê hât getân:
Er seit uns danne, wie daz rîche stê verwarren,
unz in erfüllent aber alle pfarren.
Ich wæne, des silbers wênic kumt ze helfe in gotes lant:
grôzen hort zerteilet selten pfaffen hant.
Hêr Stoc, ir sît ûf schaden her gesant,
daz ir ûz tiuschen liuten suochet tœrinnen und narren.Sagt an, Herr Opferstock, hat Euch der Papst hergesandt,
damit Ihr ihn reich macht und uns Deutsche arm macht und auszehrt?
Jedesmal wenn ihm die volle Länge in den Lateran kommt,
pflegt er ein arges Kunststück zu vollführen:
er sagt uns dann, dass die Ordnung im Reich darniederliegt,
solange bis ihn alle Pfarren aufs Neue füllen.
Ich glaube, von dem Silber kommt wenig zur Hilfe ins heilige Land,
denn Kleriker pflegen keine großen Schätze herzuschenken.
Herr Stock, Ihr seid hergeschickt, um Schaden zu bringen
und unter den Deutschen Törinnen und Narren zu suchen.stoc ‚Opferstock aus Holz‘.- rîchen ‚reich machen; bereichern‘. - ermen ‚arm machen‘. - swenden ‚zum Schwinden bringen‘; Kausativ zu swinden. - list ‚Kunststück‘. - ê ‚vorher‘. -‚er tut, wie er vorher getan hat‘ = ‚er tut wie immer - verwarren ‚verworren‘. - unz ‚so lange, bis‘. - aber ‚abermals; wiederum‘. -wænen ‚wähnen; vermuten‘. - hort ‚Hort; Schatz‘. - zerteilen ‚aufteilen‘ - pfaffen hant ‚die Hand von Pfaffen (Klerikern)‘. - ûf schaden ‚auf Schaden‘ = ‚um Schaden zu stiften‘.
Quelle: Wikipedia „Unmutston“Walther von der Vogelweide hat vor allem auch den Minnesang wesentlich beeinflusst. Es wurden verschiedene Richtungen geprägt: Die Lieder der „Hohen Minne“ in denen es um die unerfüllte Liebe des Ritters zur höher gestellten Dame geht; die der „Niederen Minne“; in der über die Liebe des einfachen Mädchens in freier Natur mit einem höfischen Geliebten gesungen wird, und die von Walther von der Vogelweide geprägten „Ebener Minne“, in der Verse von erfüllter Liebe zwischen Gleich und Gleich intoniert werden.
Nach einem Besuch der unlängst renovierten Burgruine Mödling gehen Sie wieder die Treppen hinunter und wenden sich nach links dem großen Weg folgend. Bald sehen sie zur linken einen kleinen Wanderweg vom Hauptweg abgehend. Sie halten sich auf diesem links und wandern auf einiger Höhe die Brühl entlang. Schauen Sie zurück Richtung Burg Mödling, Husarentempel, weiter vorne sehen Sie auf der anderen Seite der Brühl die Kanzel und später den Schwarzen Turm und das Aquädukt. Wenn Sie auf der Aussichtsplatform angekommen sind, genießen Sie die Aussicht und kehren um. Die zweite Gelegenheit links abzubiegen nehmen Sie. Ein teilweise steiler Weg führt bergab zurück zum Parkplatz. Sie waren jetzt ca. 2 Stunden unterwegs.